Wer braucht Fotobücher aus Lightroom?

Mit der neuen Buchfunktion in Lightroom erfüllt Adobe einen weit verbreiteten Wunsch. Ob diese Funktion auch etwas für Sie ist, versuche ich in diesem Beitrag zu erklären.
Funktionsweise:
Lightrooms Buchfunktion ist zwar (noch) nicht wahnsinnig umfangreich, trotzdem erfordert die Handhabung etwas Einarbeitungszeit. Eine detaillierte Anleitung zu den momentanen Buch-Funktionen finden Sie auf unserem eCollege. Im Moment verschenken wir übrigens nach wie vor die letzten Promocodes für einen eCollege-Wochenzugang.
Stärken der neuen Buchfunktion in Lightroom
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit fasse ich einmal alle positiven Punkte der integrierten Buchfunktion zusammen:

  • Nach Einarbeitung extrem einfache Handhabung (mit momentan noch einigen Bugs).
  • Nutzer müssen Lightroom nie verlassen. Es muss keine zusätzliche Software herunter geladen werden.
  • Die ganze Arbeit wird in der Datenbank gespeichert. Wer Zugriff auf einen intakten Lightroom-Katalog hat, der hat auch all seine Bücher im Griffweite und kann bei Bedarf einen weiteren Abzug bestellen.
  • Änderungen, die im Nachhinein auf Bilder angewendet werden (Farbkorrekturen, Metadaten-Anpassungen), werden sofort auf das Buch übertragen.
  • Die gestalteten Bücher nehmen kaum Speicherplatz in Anspruch. Das Schwere am Buch sind die Bilder, die sowieso auf einer internen oder externen Festplatte gelagert sind.
  • Es kann auch dann am Buch gearbeitet werden, wenn die Bilder physikalisch nicht vorhanden sind. Die Vorschaubilder reichen zum Layouten vollkommen aus!
  • Lightroom fügt selbständig eine motivgerechte Ausgabeschärfe hinzu, die jedem Bild die korrekte Schärfe verleiht. Adobe hat sich hier mit dem Dienstleister Blurb abgesprochen.
  • Mit Hilfe des Auto-Layouts können selbst umfangreiche Bücher mit mehreren hundert Seiten sehr schnell und ansprechend gelautet werden. Wer die Auto-Voreinstellungen beherrscht, erstellt in kurzer Zeit absolut brauchbare Ergebnisse.
  • Die ungefähren Buchkosten sind jederzeit ersichtlich.
  • Bücher können auch als PDF exportiert werden, damit diese anderswo gedruckt werden können.

Schwächen der neuen Buchfunktion in Lightroom

  • Extrem eingeschränkte Formatwahl für das Buch.
  • Musterseiten können nicht bearbeitet, erweitert oder ergänzt werden.
  • Layouts können nur wenig von den Musterseiten abweichen. Bewusste Abweichungen vom vorgegebenen Format müssen als zusätzliches Composite-Bild importiert werden.
  • Textformate sind im Moment nicht wirklich praxistauglich. Zeichenformate fehlen und Absatzformate machen, was sie wollen 🙂
  • Wer Mikrotypografie betreiben will, kommt sehr schnell an die Grenzen
  • Es ist kein rahmenorientiertes Layouten möglich. Praktisch alle Änderungen müssen per Rechtsklick oder per Klick in das rechte Panel vorgenommen werden. InDesign-Anwender werden sich hier schwer tun!
  • Keine PDF-Exportoptionen für das Buch.
  • Ein Entwurf des Buches kann nur via PDF-Export gedruckt werden. Eine direkte Anbindung an den Druckdialog von Lightroom gibt es nicht.

Fazit: Wer braucht das Fotobuch?

Kurz und bündig: Ich werde von den Lightroom-Fotobüchern Gebrauch machen. Ich bin sonst schon viel zu faul, was das Drucken von Büchern anbelangt. Da ich sowieso jeden Tag in Lightroom arbeite, werden in Zukunft ganz sicher mehr Bücher im Regal stehen.

Wer keine besonders grossen Anforderungen an eine individuelle Gestaltung hat und möglichst automatisiert zu einem fertigen Buch kommen will, der wird mit Lightroom/Blurb glücklich sein.

Wer seine Bücher hingegen gerne in InDesign oder einem anderen Layoutprogramm gestalten möchte, wird vermutlich eher einen Service wie die Bookfactory nutzen.

Wenn ich mir wirklich genug Zeit zum Layouten eines Fotobuches nehmen würde, so würde ich die Variante InDesign/Bookfactory favorisieren. Doch da es meistens lieber etwas schneller gehen sollte, werde ich Lightrooms Buchfunktion sicher regelmässig nutzen.

Herzliche Grüsse

Ihr/Euer Michel Mayerle, www.ulrich-media.ch